Das Stahlhaus
Seit Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts befasste sich Hugo Junkers mit Stahlblech als Baustoff für Wohnhäuser. Er hatte die Idee, „reine Blechbauten“ in einem „Baukastensystem“ für die industrielle Serienproduktion zu entwickeln. Sein Metallhaus sollte kostengünstig und mit minimalem Material- und Arbeitsaufwand zu errichten sein.
Es sollte mit solchen Häusern beispielsweise den Wohnraummangel in Entwicklungsländern behoben werden. Fünf Versuchshäuser hatte Hugo Junkers realisiert, davon ist heute nur noch ein einziges erhalten. Dieses Stahlhaus, auch als Siedlungs- oder Tropenhaus bezeichnet; wurde 1931 in der Abteilung Stahlbau des Kaloriferwerkes in Dessau gebaut. Die Konstruktion erhielt zwischen 1929 und 1941 mehrere Patente.
Das Haus besteht aus geschoßhohen, doppelwandig hohlen, konkav gewölbten Paneelen, die aneinander gesetzt sind. Isolierende Glaswolle füllt den Hohlraum der Wände aus. Die verschiebbaren Innenwände, die Sonnenkollektoren und die Bedeckung des Daches mit Wasser zur Klimatisierung wurden nicht ausgeführt. Außer konventionellen Fenstern hatte Junkers an den schmalen Seiten Prismen geplant, die das Tageslicht in das Haus umlenken sollten.
1935 wurde das Stahlhaus nach München – Allach auf das Gelände der „Forschungsanstalt Prof. Hugo Junkers GmbH“ umgesetzt.
Nach dem Krieg diente es jahrelang als Pförtnerhaus und musste mehrere Umbauten über sich ergehen lassen. 1999 konnte das Technikmuseum „Hugo Junkers“ dieses einzige, noch erhaltene Stahlhaus erwerben.
Nach einer grundlegenden Konservierung durch eine Erfurter Metallbau-Firma und Rückversetzung in den Zustand von 1932 ist es Kernstück der Themeninsel „Bauen und Wohnen“. Im Jahre 2004 wurde es in der Museumshalle nach erfolgter Rekonstruktion übergeben. Die Innenräume sind gestaltet und werden auch als Versammlungsraum genutzt. Der 32 m² große rechte Wohnraum ist mit Stahlrohrmöbel des Bauhauses (Marcel Breuer) ausgestattet. Stahlrohrmöbel von Hugo Junkers als erhaltene Unikate vervollständigen den Themenkomplex.