AG Themenkreis
40 Jahre Themenkreis „Hugo Junkers“
Aus Anlass seines 125. Geburtstages von Prof. Hugo Junkers (1859–1935) im Jahr 1984 wurde sein Lebenswerk als Techniker, Wissenschaftler, Unternehmer und Weltbürger in Dessau zum ersten Mal in der DDR gewürdigt. Im gleichen Jahr, am 19. Januar 1984 wurde in Dessau der Themenkreis „Hugo Junkers“ überwiegend von ehemaligen Junkers-Ingenieuren sowie Technikern, denen die gesellschaftliche Rehabilitierung von Prof. Hugo Junkers in der DDR ein Herzensbedürfnis war, gegründet. Es fand zu seinen Ehren eine Ausstellung sowie ein gut vorbereitetes wissenschaftliches Kolloquium statt. Diese in Dessau neu gegründete Gruppe fand nun im Kulturbund der DDR, in der Gesellschaft für Heimatgeschichte seinen festen Platz.
Seit jeher ist der tiefe Sinn in unserer Arbeitsgruppe Themenkreis „Hugo Junkers“ seine Lebensleistung zu erforschen, zu bewahren und zu popularisieren.
Sein Forschungsdrang, seine Innovationen und seine soziale Verantwortung waren Merkmale seiner Persönlichkeit in seiner lebenslangen Schaffenszeit. Zu Ehren von Prof. Hugo Junkers bildeten nun diese die Grundlagen unserer gesellschaftlichen Arbeit in den bisherigen 40 Jahren. Von Anfang an fanden sich nun die Mitglieder des Themenkreises „Hugo Junkers“ zu monatlichen Veranstaltungen zusammen, erarbeiteten schriftliche Materialien, führten Vortragsreihen durch und wirkten dabei auch gezielt in der Öffentlichkeit. Weitere drei Kolloquien fanden gemeinsam mit hochrangigen gesellschaftlichen Vertretern 1985, 1988 und auch noch einmal 1992 statt. Jedoch mussten diese Aktivitäten, besonders in den ersten Jahren, genau mit der Parteileitung der SED in Dessau in geduldiger und sachlicher Zusammenarbeit abgestimmt werden. Ein erfolgreicher, vor allen Dingen sehr wertvoller gesellschaftlicher Durchbruch war damit aber doch erreicht!
Mit der Wende 1989 entstand für alle eine völlig neue Situation. Für den Themenkreis „Hugo Junkers“ eröffneten sich plötzlich völlig ungeahnte Möglichkeiten und neue Herausforderungen. Schon 1990 kam es durch die Initiative und Organisation des Themenkreises zu einem besonderen gesellschaftlichen Höhepunkt in Dessau, nicht nur für die zu dieser Zeit noch lebenden, ehemaligen „Junkers-Leuten“, sondern auch für die Dessauer Bevölkerung und weit darüber hinaus.
Zum ersten Mal nach 45 Jahren erschien am 6. März 1990 im Dessauer Luftraum wieder eine Junkers Ju 52/3m und landete auf der alten Junkers-Landebahn auf heimatlichem Boden! Es war die D-AQUI der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung.
Mit an Bord war der Enkelsohn von Prof. Hugo Junkers, Herr Bernd Junkers. Die Emotionen, die sich bei der herzlichen Begrüßung „ihrer Ju 52“, besonders bei den ehemaligen „Junkers-Leuten“ auslösten, sind hier unbeschreiblich. Einer sagte unter Tränen wörtlich: „Nun haben sie uns unsere Ehre wieder gegeben!“
Auch die Themenkreis-Mitglieder waren es durch ihre Bemühungen ursächlich, dass das Wrack einer Junkers Ju 52/3m aus Norwegen wieder Anfang der Neunziger Jahre zur Restaurierung nach Dessau kam. Damit im Zusammenhang wurde nun auch zielgerichtet 1992 der Förderverein Technikmuseum „Hugo Junkers“ Dessau e.V. gegründet. Nun ist heute die von einer Arbeitsgruppe im Verein vorbildlich restaurierte Junkers Ju 52/3m wieder das Herzstück und der Mittelpunkt in unserem Technikmuseum.
1996 organisierten sich die Mitglieder des Themenkreises „Hugo Junkers“, neben dem inzwischen vorhandenen Förderverein, zum eigenständigen eingetragenen Verein. Die parallele Arbeit, Förderverein Technikmuseum „Hugo Junkers“ e.V. und Themenkreis „Hugo Junkers“ e.V., bewährte sich jedoch nicht.
Aus rein praktischen Gründen löste der Themenkreis 2006 seinen eigenständigen Verein wieder auf und gliederte sich als Arbeitsgruppe Themenkreis „Hugo Junkers“ im Förderverein mit ein. Die Leitung im Themenkreis hatten ab 1984 in den ersten Jahren Herr Günter Karg und Herr Jochen Lüderitz inne. In den folgenden Jahren entwickelte sich in der Arbeitsgruppenleitung des Themenkreises „Hugo Junkers“ eine bis heute stabile und erfolgreiche Situation.
Von nun ab übernahmen für je ca. zehn Jahre nacheinander Herr Winfried Hinze und Herr Hans Brockmann erfolgreich den Vorsitz und die Arbeitsgruppenleitung. Im Januar 2010 wurde nun dieser „Staffelstab“ aus Altersgründen an Herrn Werner Schmidt in diesen Funktionen bei einer Wahl in der Mitgliederversammlung übergeben.
Über die vielen Jahre hinweg hatte sich unsere Arbeitsgruppe Themenkreis „Hugo Junkers“ schon bis 2010 mit seinen Mitgliedern zu einer festen Gemeinschaft entwickelt. Der Schwerpunkt der Arbeit lag kontinuierlich in den monatlichen Gruppenveranstaltungen sowie in kleineren Aktivitäten, die sich nicht alle aufzählen lassen. Schon oft organisierte unsere Gruppe auch einen kleinen Bücherstand beim jährlichen Dessauer Flugplatzfest für die Öffentlichkeit.
Zwei größere Projekte, die hier genannt werden, sind in den letzten Jahren mit sehr vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden von einigen Mitgliedern unserer Gruppe realisiert worden. Es entstand unter Glas ein attraktives Modell der Junkers-Flugzeugwerke im Maßstab 1:200 in der Größe von 4,5 × 3,5 m und unsere ehemaligen Kollegen des Junkers-Gasgerätewerkes Dessau gestalteten die „Gas-Ausstellung“ in der Museumshalle zweckmäßig in ihrer Darstellung um.
Besondere Höhepunkte in den zurückliegenden Jahrzehnten sind bis heute immer die erlebnisreichen Gruppenfahrten unserer Mitglieder. In der Regel eine Tagesfahrt im Mai und eine Mehrtagesfahrt im Sommer. Mehrmals führten uns diese auch in das benachbarte Ausland. Sie erinnern uns immer wieder an unvergessliche, erlebnisreiche und gemeinsame schöne Stunden.
Ab 2010 wurden nun in unserer Öffentlichkeitsarbeit neue Maßstäbe gesetzt: Von Anbeginn lag in unseren Aufgaben das Motto: „Prof. Hugo Junkers Lebenswerk zu erforschen, zu bewahren und zu popularisieren“. Zu den ersten zwei Punkten wurde von Anbeginn ganz sicher sehr viel und erfolgreich – auch für die Öffentlichkeit – getan.
Unsere monatlichen Veranstaltungen wurden schon immer in der Regel als sehr interessante Vortragsveranstaltungen durchgeführt. Doch unsere Veranstaltungen hatten bis dahin im Wesentlichen immer nur einen internen Charakter. Wir freuten uns natürlich auch über spontane Gäste die dabei zu uns fanden, aber keine Größenordnung waren. Für das „Popularisieren“ sahen wir in unserer Öffentlichkeitsarbeit weitere Möglichkeiten, die wir auch unverzüglich umsetzten.
Seit 2010 gibt es für jedes Jahr vom Themenkreis ein vollständiges Programm unserer Veranstaltungen zu Ehren von Prof. Hugo Junkers. Dieses wird immer pünktlich Anfang Januar veröffentlicht. Weiter geben wir seitdem für jede unserer Vortragsveranstaltungen pünktlich vier Pressemeldungen heraus. Je zwei erscheinen jeweils immer von uns im Raum Dessau-Roßlau und im Landkreis Wittenberg in zwei verschiedenen Tageszeitungen. Diese haben das Ziel, auch die Öffentlichkeit zu den Vortragsveranstaltungen unserer Arbeitsgruppe Themenkreis „Hugo Junkers“ herzlich einzuladen.
Ab sofort stellte sich nun dabei spontan ein wirklich großer Erfolg in unserer Öffentlichkeitsarbeit ein! Durchschnittlich haben wir zu den Veranstaltungen 50 Zuhörer (eigene Mitglieder einberechnet, die aber den kleineren Anteil bilden) im sehr geräumigen und freundlichen Vortragssaal, dem „Bauhauszimmer“ des Landesverwaltungsamtes neben unserem Technikmuseum. Sind hin und wieder auch deutlich mehr interessierte Gäste zu erwarten, finden die Veranstaltungen aus räumlichen Gründen in unserer Museumshalle im Technikmuseum „Hugo Junkers“ statt. Seit 2010 fanden ca. 150 Veranstaltungen des Themenkreises „Hugo Junkers“ in dieser Form statt.
Ein unvergessliches und beeindruckendes Erlebnis für über 400 Menschen gab es hier am 20. April 2012. Unser hochverehrter Freund, Dr. Sigmund Jähn folgte gern unserer Einladung und sprach in seinem Vortrag über die Entwicklung in der Raumfahrt und erzählte allen Zuhörern von seinen Erlebnissen und Erfahrungen. In Dankbarkeit werden wir uns immer an unseren Dr. Sigmund Jähn erinnern!
Diese inhaltlich kleine und knappe Chronik 40 Jahre Themenkreis „Hugo Junkers“ findet hier erst einmal ihr vorläufiges Ende.
Wir haben aber noch einen Grund, ein tiefes inneres Bedürfnis, vielen Menschen ein ganz, ganz herzliches Dankeschön zu sagen!
Wir denken hier an alle unsere Freunde und Partner, die uns völlig uneigennützig, treu, zuverlässig und immer sehr gern über die vielen Jahre als Referenten freundschaftlich zur Verfügung standen. Jeder von denen soll sich hier an dieser Stelle angesprochen fühlen und unseren Dank ganz persönlich für sich in Anspruch nehmen! Ohne diese Kollegen hätte unser Themenkreis „Hugo Junkers“ in jeder Hinsicht nie so erfolgreich sein und arbeiten können.
Wir denken an dieser Stelle aber auch in großer Dankbarkeit an alle unsere Freunde und Arbeitsgruppenmitglieder aus den vergangenen Jahren, die inzwischen in die Ewigkeit gegangen sind und nun leider nicht mehr bei uns sein können!
Werner Schmidt
Ehrenmitglied Oskar Stolle
Der Junkers-Ingenieur Oskar Stolle, ab 1982 der Initiator zur Gründung (hier vor der Ju 52/3m am 06. März 1990 auf dem Flugplatz Dessau), war Wegbereiter für eine zeitgemäße Würdigung der wissenschaftlichen Leistungen von Prof. Hugo Junkers in Dessau.
Durch seine Initiative wurde bereits 1984 aus Anlass des 125. Geburtstages von Hugo Junkers eine Gedenktafel am Junkers-Wohnhaus in Dessau angebracht.
Gründungsmitglieder
Rudi Asmuß
Günther Barleben
Helmut Erfurth
Walter Hartmann
Heinrich Hartmann
Otto Hausman
Angelika Hofmann
Thomas Hofmann
Dr. Ulla Jablonowski
Günter Karg
Gerhard Lattauschke
Jochen Lüderitz
Ernst Meier
Wolfgang Miertsch
Fritz Müller
Dietrich Petzold
Helmut Refior
Peter Rieck
Dr. Peter Scheffler
Werner Simolke
Oskar Stolle
Ehrenmitglieder
Hans Brockmann
Heinrich Hartmann
Winfried Hinze
Bernd Junkers
Fritz Müller
Dietrich Petzold
Willi Schadock
Werner Simolke
Oskar Stolle
Josef Strahler